Öffentliche Vorbereitung an den Stufen des Altares
Der historische Befund läßt eine solche Deutung nicht zu,
auch wenn es im späten Mittelalter vereinzelt zu einer Einbeziehung der
Gemeinde gekommen ist, was Jungmann aber richtig als Grenzfall bezeichnet. Der
Ursprung des Stufengebets ist, wie wir sahen, die stille Verneigung oder das
Niederwerfen des Pontifex vor dem Altar nach dem Einzug, wobei er nach dem Ordo Romanus XVII pro se vel pro peccata
populi betet. Das ist eindeutig ein privates Vorbereitungsgebet auf die
Meßfeier, wie es auch die Apologien des 9. Jahrhundert waren. Von einer
irgendwie gearteten Beteiligung des Volkes ist dort keine Rede.
Auch mit dem Aufkommen des Confiteor als neuer Form des
Sündenbekenntnisses ab der ersten Jahrtausendwende ändert sich das nicht. Eine
Beteiligung des Volkes gab es nicht, außer in den erwähnten späten
Einzelfällen. Vielmehr zeigt das im Anfang häufige Gegenüber von Priester und
Diakon beim Confiteor deutlich, daß es sich hierbei um einen Dialog zwischen
den Zelebranten, also Priester und Diakon, handelt. Der Brauch von Sarum sieht
den Subdiakon ebenfalls als Zelebranten,
entsprechend der um diese Zeit aufkommenden Ansicht, den Subdiakonat
unter die höheren Weihen zu zählen: der Priester steht zwischen Diakon und
Subdiakon und betet abwechselnd mit ihnen das Stufengebet. So ist es bis heute
geblieben. Das Stufengebet ist demnach die private Vorbereitung
des Altarklerus auf die Meßfeier.
[…]
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