In Anlehnung an das
hier erschienene Messbuch "Der kleine Tarzisius" wollen wir einmal auf den Heiligen eingehen, der den Namen dieses Buches geprägt hat, Text zuerst erschienen
hier.
Schutzheiliger der Ministranten und Erstkommunionkinder!
Der hl. Tarzisius wird verehrt als Schutzheiliger der Ministranten und Erstkommunionkinder.
Sein Gedenktag ist der 15. August, am Festtag Mariä Himmelfahrt.
Der Überlieferung zufolge war er ein 15-jähriger Junge, der als Akolyth oder Diakon
dem Priester in der Seelsorge half. Er lebte in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts in Rom.
Es war eine Zeit, in der die christliche Gemeinde Roms schwere Verfolgung zu erdulden hatte.
Der Legende zufolge wurde er in Ausübung seines Dienstes, nämlich während er die Heilige Eucharistie zu Gefangenen und Kranken brachte, erschlagen und erlitt so, die hl. Gaben schützend, das Martyrium.
Dies berichtet die Legende vom heiligen Tarzisius:
Wir befinden uns an einem Tag um das Jahr 264 nach Christus. Nach der
hl. Messe in einer Katakombe an der Via Appia spendet Pater Festus der
römischen Christengemeinde den Segen.
Die Christen haben Angst. Der als
grausame bekannte Kaiser Nero hat dort, wo er Christen in Rom vermutete,
Teile der Stadt anzünden lassen. Jetzt geht das Gerücht um, die
Christen hätten selbst das Feuer gelegt. Nero verlangte, die Christen
sollten ihre Mitchristen anzeigen, denn nur dann könnten sie des Kaisers
Freunde sein. Durch diese Form der Denunziation kamen viele in die
Gefängnisse Roms.
In dieser aufgeladenen Stimmung nimmt sich Pater Festus den
zwölfjährigen Tarzisius, den er gut kennt, zur Seite und beauftragt ihn:
"Nimm diesen Krug mit Wein und dieses Tuchbündel mit dem gebrochenen
Brot und verstecke es unter deiner Tunika. Begib dich heute Abend zu der
kleinen Straße durch den Circus Maximus. Begib dich auf dem kürzesten
Weg in das erste Haus der Straße. Dort warten Ursula und Linus auf dich.
Ihnen übergibst du alle die eucharistischen Gaben, das heilige Brot und
den Wein. Unsere Alten und Kranken warten darauf. Sie sollen durch
diese Gottesgaben gestärkt werden."
Pater Festus, der wusste, dass Tarzisius ein gutes Herz hat und dazu noch zuverlässig ist, spricht weiter:
"Du wirst Grüße und Segenswünsche von mir und von uns allen
ausrichten. Bei Mutter Ursula kannst du dich mit einem kräftigen
Abendessen stärken. Danach bringst du den leeren Krug und das Tuch zu
mir zurück. Gehe im Frieden Christi, lieber Tarzisius."
So einen Auftrag bekommt Tarzisius nicht zum ersten Mal. Er weiß, wie
er sich zu verhalten hat. So nimmt er frohen Mutes den Krug und das
Tuchbündel unter sein Gewand und macht sich auf den Weg.
Bei der Arena des Circus Maximus herrscht viel Betrieb. Drei
gleichaltrige Jungen vertreiben sich hier die Zeit. Als sie Tarzisius
sehen, rufen sie:
"Komm, wir brauchen noch jemanden, sonst können wir das Würfelspiel nicht spielen".
Tarzisius, der zwei von ihnen kennt und schon oft mit ihnen gespielt hat, antwortet:
"Ein anderes Mal gerne. Jetzt muss ich weiter. Ich werde erwartet."
Aulus, einer von den dreien, sagt:
"Sei kein Spielverderber. Wir warten auf dich."
Tarzisius bleibt nicht stehen sondern sagt im Weitergehen:
"Heute nicht, Kameraden, aber ich wünsche euch einen schönen Abend."
Da ruft ihm Alanus wütend nach:
"Du bist ein Feigling, Tarzisius! Und überhaupt, was trägst du
eigentlich unter deinem Umhang? Das muss etwas Kostbares sein, dass du
es so eilig hast. Wir wollen es sehen."
Tarzisius aber bewahrt sein Geheimnis, auch wenn er ihnen erklärt:
"Ich trage Brot und Wein mit mir!
Lasst mich weitergehen."
Da reißen die drei Jungen dem Tarzisius voller Wut den Umhang vom
Leib. Dabei fällt der Tonkrug zu Boden und zerbricht. Tarzisius will
wenigstens noch das heilige Brot schützen. Er klammert das Tuch, in dem
es eingewickelt war, fest in seine Hände.
Die drei Jungen lachen höhnisch und schimpfen ihn aus:
"Wir zeigen dir, was passiert, wenn jemand so feige ist wie du bist."
Sie schlagen Tarzisius und werfen Steine auf ihn. Plötzlich liegt
Tarzisius blutend und regungslos auf der Straße. Seine drei angeblichen
Kameraden lassen den Schwerverletzten einfach liegen und rennen voller
Panik davon.
Erst viel später, es ist bereits Nacht, sucht Pater Festus den treuen
Tarzisius. Er findet ihn nur noch tot. Dabei umklammert er mit seinen
Händen noch immer fest den kleinen Tuchbeutel mit dem heiligen Leib
Christi.
Pater Festus bringt den kleinen aber großen Tarzisius in eine der Katakomben und legt ihn in ein Nischengrab und betet:
"Herr Jesus, wir bitten dich, gib uns allen den Mut und die Kraft,
wie Tarzisius sie hatte. Dann brauchen wir uns auch vor den Soldaten des
Kaisers Nero nicht mehr zu fürchten."