Zu dem Confiteor-Ritus
kam dann im Mittelalter noch eine Umrahmung hinzu, indem man dem Confiteor verschiedene Versikel
unmittelbar vorangestellt hat. Das noch heute übliche Adiutorium nostrum in nomine
Domini erscheint in Italien schon im 11. Jahrhundert an dieser Stelle,
außerhalb Italiens anscheinend erst seit dem 15. Jahrhundert.
Auch nach dem Bußakt wurden schon früh eine Reihe Versikel als Überleitung zum Aufer a nobis eingefügt. Sie haben eine
ähnliche Funktion wie die Preces vor
der Oration im Offizium. Daran erinnert auch verbeugte Körperhaltung. Meist
handelt es sich dabei um Versikel,
die schon früher beim Hintreten zum Altar gesprochen wurden, wie auch die noch
jetzt üblichen Deus tu conversus und Ostende. Schon das Missale der
päpstlichen Kapelle um 1290 beschränkt sich auf diese beiden Versikel, während
andernorts noch eine Anzahl anderer hinzugefügt sind. Domine, exaudi orationem meam und Dominus vobiscum vor dem Aufer a nobis sind die üblichen
Einleitungen einer Oration und stammen aus früher Zeit. Das Aufer a nobis selbst ist das älteste
Element des Stufengebets und ist jetzt nurmehr seine Schlußoration. Es stammt aus alter römischer Tradition und gehörte der Paschafeier an. Später sprach
man es bei der Kirchweihe zum Einzug ins Heiligtum, wo man die Reliquien
abholte. Beim Hintritt zum Altar wird es seit dem späten Mittelalter leise gesprochen, wohl zuerst in England.
Der Trierer Patristiker Michael Fiedrowicz schreibt
zusammenfassend:
„Die Entstehung des
Stufengebets ist ein anschauliches Beispiel für die organische Entwicklung der
Meßliturgie. Aus einem betenden Innehalten bzw. sich Niederwerfen des Papstes
bzw. Zelebranten vor dem Altar (7./8. Jahrhundert), einem Bekenntnis der
eigenen Unwürdigkeit mit Vergebungsbitte (Apologien: 9. Jahrhundert), dem
gemeinsamen Beten von Psalm 42 - neben anderen Akzeßpsalmen - auf dem Weg zum
Altar (9./10. Jahrhundert), verschiedenen Psalm-Versikeln (12.
Jahrhundert), die vom Bußakt zur Oration Aufer a nobis (10. Jahrhundert)
überleiteten, ist allmählich jener Bestand an Vorbereitungsgebeten zusammen
gewachsen, der mit der Anordnung Papst Pius‘ V., an den Stufen des Altares
Psalm 42 zu beten, seine endgültige Gestalt gefunden hat.“
(Martin Reinecke in: Dominus Vobiscum 10, 2015)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen