Sonntag, 21. Januar 2018

Das STUFENGEBET (13/15)





„Introibo ad altare Dei, ad Deum qui laetificat iuventutem meam”

Diese Vorbereitung besteht, wie schon gesagt, aus zwei Teilen, dem Psalm 42 zum Hinzutritt zum Altar und dem Sündenbekenntnis des Confiteor.

Der Psalm, der ursprünglich auf dem Weg zum Altar gebetet wurde und die Sehnsucht nach dem Altar zum Ausdruck bringt, hat diese ursprüngliche Funktion auch nach der Verlegung an die Altarstufen durch Pius V. nicht verloren. Nach wie vor ist der vierte Vers Introibo ad altare Dei, ad Deum qui laetificat iuventutem meam der beste Ausdruck für das, was gerade geschieht. Der Psalm ist im Alten Testament das „Gebet eines Bedrängten, der fern des Heiligtums sich danach sehnt, wieder an den Festen des Herrn teilnehmen zu können.“ „Dieses Hintreten vor Gott, nach dem es den Sänger verlangt hat, ist eigentlich erst im Neuen Bunde vollends möglich geworden; denn erst durch Christus haben wir das ‚freie Wort und den Zutritt des Vaters‘ (Eph 3,12; vgl. Röm 5,2). Der Altar des Neuen Bundes ist die Stelle, an der sich die Begegnung mit Gott im Diesseits am  vollsten  verwirklichen  darf.“ Der Psalm ist „bestens geeignet, zur Stimme der Kirche zu werden, die in den  äußeren und inneren Bedrängnissen der Welt danach verlangt, vor Gott zu treten, sich von ihm  führen zu lassen und ihn im Lobpreis seiner Treue freudig Dank zu sagen.“ Auf dem Weg zum Altar  hält der Priester an den Altarstufen inne und bringt seine Sehnsucht zum Altar und zu „Gott, der meine Jugend erfreut“ zum Ausdruck.

 „Aber nicht bloß das Hintreten erfüllt sich hier, auch die Situation, aus der der Psalmist zu Gott verlangt, wächst ins Typische. Wenn wir zu Gott wollen, stellt  sich  immer  irgendwo  der homo iniquus [der  böse  Mensch] in den Weg. Und so rufen wir zu ihm, der uns Stärke ist, er möge sein Licht aufleuchten und seine Treue wirksam werden lassen und uns hinführen in montem sanctum, zur Höhe, auf der sich das Opfer von Golgotha erneuern soll.“ Die abschließenden Worte der Freude und des Jubels gelten dann schon der Eucharistie.

(Martin Reinecke in: Dominus Vobiscum 10, 2015)

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